Autorin Silke Wiest a.k.a Sally West

Es liegt ein Zauber über Heidelberg, in der Vorweihnachtszeit beinahe noch ein bisschen mehr als sonst. Weihnachten ist Vorfreude, Trubel, Familie und ganz viel Magie. About Heidelberg hat sich für euch in der Stadt umgesehen, um herauszufinden, welche Menschen und Geschichten diesen Zauber abseits der belebten Einkaufsstraßen ausmachen, wo er herkommt und was die Menschen hier so tun, um ihn zu kreieren.

Heidelberg ist ja bekanntlich eine literarisch sehr bedeutende Stadt. Sicher sagen euch die Namen von Heidelberger Romantikern wie Hölderlin, von Brentano und von Arnim etwas. Auch heute leben in der Region noch viele kreative Köpfe.

Wir haben eine andere Autorin, Silke Wiest, auch bekannt unter dem Namen Sally West, gefunden, eine Wahl-Heidelbergerin, die den Zauber von Weihnachten in ein Buch gepackt hat.

Silke lebt seit 1980 hier, ist verheiratet und hat 2 Töchter, vier Katzen und zwei Pferde. An der Region schätzt sie vor allem die Vielfältigkeit, die Kultur und das Shoppingangebot in den beiden Städten Mannheim und Heidelberg, und die nur wenige Kilometer entfernte pure Natur, z.B. im Odenwald.

Warum sie ein Teil vom Heidelberger Weihnachtszauber ist?

„Ich bin ein Weihnachtsfreak und möchte den Zauber dieses Festes, den ich jedes Jahr aufs Neue erfahre, an meine Leser*innen weitergeben. Mein größter Wunsch ist es, einen Weihnachtshasser mit meinen Büchern zu bekehren.“

Aktuell versucht sie das mit ihrem Weihnachtsbuch „Kleine Weihnachtsschmökerei“. Das Buch ist eine Sammlung von Geschichten, Gedichten und Rezepten. Die Erzählungen handeln von turbulenten Weihnachtseinkäufen, veganen Weihnachtsgänsen, magischen Christbäumen, Feen und wunderlichen Eichhörnchen.

Wir wollten wissen, wie man dazu kommt, Bücher zu schreiben. Als ihre Töchter noch klein waren, hat die studierte Germanistin (Schwerpunkt Literaturwissenschaften) ihnen immer Geschichten erzählt. Diese haben den beiden so gut gefallen, dass sie ihre Mama später baten, sie aufzuschreiben. Bis heute ist ihre jüngste Tochter Carolin ihr größter Fan. Sie ist auch die erste, die die Manuskripte liest.

So begann ihr Autorinnendasein. Seither schreibt sie vieles, von Liebesromanen über Märchen und Krimis, aber nicht um damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Aber wie wird man dann eigentlich eine richtige Autorin? Genügt es da schon, gute Geschichten erzählen zu können? Fest steht: Schreiben ist ein Handwerk, wie Tischlern oder Maurern. Talent ist die eine Seite der Medaille. Dann folgt das Lernen der Technik. Silke hat, zusätzlich zum Studium, zahlreiche Schreibworkshops besucht, bis 2011 ihr erstes Buch auf den Markt gekommen ist.

„Ich sage mal, Schreiben ist eine nebenberufliche Tätigkeit“, lächelt Silke auf die Frage.

Warum schreibt man, wenn es nicht der Beruf ist? Haben wir uns gefragt.

„Ich schreibe, weil ich nicht anders kann.“

So entkommt sie potenziellen Geschichten einfach nicht, besonders nicht nachts im Bett, wenn sie nicht schlafen kann. Es sind oft auch ganz kleine Dinge, die sich in ihrem Kopf zu Geschichten formen.

„Ein Duft, der mir in die Nase steigt, ein Bild, das beim Autofahren aufschnappe, ein Satz vom Nachbartisch im Café und in meinem Kopf entsteht eine Geschichte, die irgendwann raus will. Ganz konkret ist eine Geschichte der „Kleinen Weihnachtsschmökerei“ von der Eisbahn auf dem Kornmarkt inspiriert. Eine andere vom „Zuckerladen“ in der Plöck.”

In ihren Weihnachtsbüchern geht es

„um das Weihnachtsfest in all seinen Schattierungen. Das Chaos, das oft damit einher geht, die kleinen und großen Pannen. Im Wesentlichen aber um die Magie der Weihnachtszeit.“ , erzählt Silke.

Mit ihrem Schaffen und ihrem Buch trägt sie dazu bei, dass die Vorweihnachtszeit noch ein kleines bisschen weihnachtlicher wird.

Heidelberg hat viele sehr inspirierende Plätze und Straßen für Silke. Die Gassen der Altstadt, die Tiefburg in Handschuhsheim, die Villen in der Gegend um die Mönchhofstraße und viele andere bieten ihr, besonders im vorweihnachtlichen Trubel, unzählige Eindrücke, die sie mit in ihre Geschichten nimmt.

Am liebsten hängt sie im Sommer gern im River Café oder Casa del Caffè ihren Gedanken nach, zurzeit aber auch in der zauberhaft dekorierten Lobby des Europäischen Hofes.

„Dort kann ich herrlich Menschen studieren. Die Bergbahn oder die wundervollen Villen in Neuenheim/Handschuhsheim, sind auch Orte, an die es mich immer wieder zieht.“

Die kreative Heidelbergerin ist aber bei weitem nicht die einzige, die ihre Ideen in Buchstaben auf Display und Papier auslebt. Es gibt viele Autorinnen und Autoren in der Rhein-Neckar-Region. Die meisten von ihnen stehen auch im regelmäßigen Austausch miteinander, und umgeben sich auch im Freundeskreis oft gern mit anderen „Buchmenschen“. So kann man sich gegenseitig unterstützen und motivieren, sich über kreative Downs hinweghelfen und Inspirationen teilen.

Da aktuell kaum bis keine Live-Lesungen stattfinden, lesen einige Autoren online aus ihren Werken vor. Das Angebot ist vielfältig. So kann man sich auch in der Weihnachtszeit mal einen gemütlichen Abend zu Hause machen und einfach nur zuhören.

Silkes eigenes Lieblingsbuch ist übrigens “Effi Briest“ von Theodor Fontane, und wenn sie sich für Lieblingsschriftsteller entscheiden müsste, dann wäre das neben Fontane wohl Astrid Lindgren. Schreiben ist Träumen auf Papier. Und falls auch ihr Träume habt, die ihr noch nicht aktiv verwirklicht, dann würde sie euch das Motto von Walt Disney mitgeben:

„Wenn du es träumen kannst, dann kannst du es auch tun.“

Kreativen Menschen wird ja manchmal nachgesagt, sie seien ein bisschen verrückt. Wir haben Silke mal gefragt, was das Verrückteste war, was sie je getan hat.

„Meinen Mann, nachdem ich ihn einen Tag kannte, zu versprechen, dass ich ihn heirate. Habe ich auch nach genau einem Jahr. Das ist jetzt 33 Jahre her.“

Vorurteil bestätigt, finden wir.

Wir wünschen euch noch eine magisch verrückte Weihnachtszeit.

Ein signiertes Exemplar der Kleinen Weihnachtsschmökerei als Weihnachtsgeschenk kann man direkt bei Silke erwerben.